Sonntag, 9. August 2015

Letzter Blogeintrag

Nun bin ich seit drei Wochen wieder in Deutschland und hab mich soweit gut eingelebt. Es ist schön wieder hier zu sein! Vor allem die ersten Tage sind mir wieder viele Unterschiede zwischen meinem Leben in Panama und dem hier in Deutschland aufgefallen. Da aber alles so ist wie ich es verlassen hatte gewöhnte ich mich schnell daran. Jetzt gilt es den nächsten Lebensabschnitt zu planen - nämlich das Studium.

Ich werde das Jahr in diesem Eintrag nicht Revue passieren lassen. Ich wüsste gar nicht wo ich anfangen sollte. Wie ihr euch aber bestimmt denken könnt fand ich es insgesamt eine super Erfahrung!
Auf der Seite "Sonstiges" oben habe ich alle Einträge aufgelistet. Und ihr könnt mich jederzeit anschreiben wenn ihr Fragen habt.

Diesen Blogeintrag möchte ich auch nutzen um DANKE! zu sagen. Ohne die Unterstützung von so vielen verschiedenen Menschen wäre das Jahr nicht möglich gewesen! Außerdem ist es schön, dass der Blog bei euch so gut ankam. Das hat mich motiviert dran zu bleiben.

Viele Grüße,
Henrik

Samstag, 11. Juli 2015

Abschied von meinem Projekt

Diese Woche war meine letzte in der Schule Vista Hermosa. Gestern haben wir uns daher alle verabschiedet. Ich vermisse die Kinder mit ihrer fröhlichen und unbesorgten Art jetzt schon! Die Kinder und Lehrerkollegen sind wohl nicht nur mir ans Herz gewachsen, sondern ich auch ihnen. Sie haben sich unglaublich viel Mühe für einen unvergesslichen Abschied gegeben und genau das ist er geworden!
Jede Klasse hat ein Gedicht, Tanz oder ähnliches geübt um sich so bei mir zu bedanken. Einen Ausschnitt davon seht ihr hier:

Einige Klassen und Lehrer schenkten mir traditionelle Dinge aus Panama (siehe Bild). Insbesondere für die bemalte Feder hat die ganze Schule zusammengelegt und einen bekannten Maler aufgesucht. Auch die Lehrer aus dem Nachmittagsunterricht, bei denen ich gar nicht unterrichtete, schenkten mir einen Restaurantgutschein. Dort waren wir im Anschluss essen.





Sonntag, 28. Juni 2015

End of Stay Camp - Santa Fé

Dieses Wochenende sind alle deutschen Freiwilligen in Santa Fé zu einem Treffen mit AFS zusammengekommen. Es war schön wieder komplett als Gruppe Zeit zu verbringen da man einige seit 5 Monaten nicht mehr gesehen hat! Santa Fé ist ein kleines Dorf in den Bergen Zentralpanamas und das Klima ist kühler was wir sehr genossen.

Wir redeten darüber wie wir uns während unseres Aufenthalts in Panama verändert haben und was wir gelernt haben. In fast jedem Projekt wird ab August ein neuer Freiwilliger arbeiten. Daher schrieb jeder für seinen Nachfolger einen Brief mit Tipps und Erfahrungen um den Einstieg etwas zu erleichtern.

Da es nun nur noch 3 Wochen bis zum Abflug sind musste auch einiges organisatorisches geklärt werden. Ich fliege am Montag 20. Juli um 12:50 Uhr in Panama los und nach Zwischenstopps in Miami und London lande ich am Dienstag um 13:30 Uhr in Frankfurt. Die Flug- und Wartezeiten sind sehr geschickt gelegt.

Neben den Programmpunkten blieb aber auch noch genug Zeit um Fußball zu spielen, in einem Fluss zu baden und sich abends zusammenzusetzen.

Samstag, 16. Mai 2015

Ein Privileg

Euch ist bestimmt schon aufgefallen, dass ich in vieler der Blogeinträge über das Reisen berichte. Das mache ich gerne. Auch, um so später nachlesen zu können, wo ich überall war. Wir Freiwilligen versuchen jede Möglichkeit zu nutzen das Land besser kennenzulernen. Das ist natürlich besonders spannend, da wir bis vor 9 Monaten kaum einen Ort in Panama kannten. Inzwischen würde ich aber behaupten in unserer Gruppe kennt ein Durchschnittlicher Freiwilliger mehr Orte in Panama als 95% der Panameños. Denn das Privileg zu reisen teilen hier nur sehr wenige. Den meisten Einheimischen fehlt das Geld um sich Transport, Unterkunft und Verpflegung leisten zu können. Andere wissen nicht mit wem sie reisen könnten. Außerdem ziehen die Kinder typischerweise nicht weit weg von den Eltern. In seltenen Fällen gehört sogar eine ganze Straße einer Familie. Daher ist nicht so oft der Anlass geboten weit zu reisen um jemanden zu besuchen.

Das viele reisen von uns Freiwilligen wird also durch einige Dinge begünstigt:
- Vergleichsweise viel Geld
- Viel Freizeit
- Freunde an verschiedensten Orten
- Neues Land und begrenzte Aufenthaltszeit. Daher Wunsch alles zu sehen.
- Super Transportsystem

Dass das bei vielen Panameños nicht so ist war mir bei meiner Ankunft noch nicht so bewusst und manchmal sind etwas kuriose Unterhaltungen entstanden. Zum Beispiel als ich meinem 60 jährigen Onkel der ersten Gastfamilie erklärte woher ich komme und was ich in Panama mache sind wir ins Gespräch über verschiedene Länder gekommen. Irgendwann habe ich ihn gefragt:

Ich: "Warst du schon einmal in Europa?"
Er: "Nein da war ich noch nicht."
Ich: "Und im Ausland? Costa Rica oder Kolumbien?"
Er: "Nein, ich war noch nie im Ausland."
Ich: "Warst du schon in Bocas del Toro, San Blas, Volcan oder Boquete?"
Er: "Nein, in den Gegenden war ich noch nicht."
Ich: "Was war dann das weiteste was du von Penonomé je entfernt warst?"
Er: "Ich bin LKW-Fahrer. Einmal bin ich 5 Stunden nach Los Santos gefahren und habe Mais und Weizen abgeholt."

Dennoch werden vergleichsweise günstige Tagesausflüge oft auch nicht gemacht. Zum Wasserfall in Penonomé kostet Hin- und Rückfahrt 0,70$, Valle de Antón 7,50$, Coclecito 7,50$, nächster Strand 2,50$ um ein paar Beispiele zu nennen. Das würde zumindest geldtechnisch für die meisten zu schaffen sein.

Ich muss aber zugeben, dass ich in Deutschland auch nicht jedes Wochenende ein neues Ausflugsziel gesucht habe und zu jedem Berg, Fluss, Museum, See etc. gefahren bin. Ich kann das verhalten der Panameños daher größtenteils schon nachvollziehen.

Jetzt noch ein kurzer Ausblick auf meine verbleibende Zeit in Panama. Es sind nämlich nur noch zwei Monate bis zur Abreise. Mir geht es wirklich super: meine Familie ist nett und mein Projekt macht Spaß.
Inzwischen habe ich aber die meisten Orte Panamas gesehen. Ich kenne die Kultur was man daran merkt, dass einen kaum noch etwas überrascht oder befremdlich vorkommt. Und ich beherrsche die Sprache mittlerweile ganz gut. Wirklich viel zu entdecken gibt es daher für mich nicht mehr und in den nächsten zwei Monaten steht auch nicht mehr viel an. Daher werde ich eventuell nicht mehr so regelmäßig Berichte schreiben. Falls Euch noch ein Thema interessiert welches ich bisher noch nicht angesprochen habe könnt ihr mir das gerne mitteilen (zum Beispiel über das Kommentarfeld).

Und noch ein paar Dinge auf die ich mich in Deutschland freue:
- Kühleres Klima
- Freunde, Familie und Verwandte  
- Draußen joggen und radfahren. Hier ist es oft zu warm und es gibt selten geeigneten Wege.
- Saubere Städte, Natur und Häuser
- Eine Herausforderung (das Studium)
- Ein Zimmer dessen Wände bis zur Decke reichen
- Das Essen
- Mein Bett
- Und zuletzt die warme Dusche

Schöne Grüße aus Panama,
Henrik

Freitag, 8. Mai 2015

Suche nach dem Paradies

Ab Samstag, 25. April hatte ich das Vergnügen gleich noch einmal mit Besuch aus Deutschland durch Panama zu reisen. Mein ältester Bruder Felix und unser gemeinsamer Kumpel Yannick landeten am Abend am nationalen Flughafen Tocumen - leider ohne Koffer. Diese schafften es erst am Folgetag nach Mittelamerika. Als das am Sonntag geklärt war fuhren wir nach Penonomé und übernachteten bei meiner Gastfamilie.

Am Montag machten wir uns auf den Weg nach Playa Venao. Über diesen habe ich bereits zwei mal geschrieben und möchte daher nicht ins Detail gehen. Die meiste Zeit verbrachten wir am Strand oder beim Surfen. Vor der Rückfahrt am Donnerstag konnten wir auch noch die Brüllaffen sehen, die man während der Tage immer wieder aus dem Wald hörte.

Am Donnerstag übernachteten wir in Panama City mit der Aussicht am Freitag in der Früh nach San Blas aufzubrechen. Nachdem wir uns um 4:30 Uhr aus dem Bett gequält hatten wurde uns mitgeteilt, dass anscheinend das Auto das uns dorthin bringen sollte defekt sei. Daher verschoben wir das auf den nächsten Tag und suchten ein Alternativprogramm bis dahin. Wir entschieden uns für Punta Chame - ein Strand zwischen Panama City und Penonomé. Nach zwei Stunden im stockenden Verkehr mussten wir enttäuscht feststellen, dass der Bus nicht wie gedacht bis zum Strand fährt sondern auf der Panamericana bleibt. Wir stiegen aus. Ein Panameño der ebenfalls im Bus saß und unser Missverständnis erkannte erklärte uns, dass der nächste Strand Gorgona heißt und 10 Kilometer entfernt ist. Er nahm uns kurzerhand mit nach Hause, stellte uns seiner Familie vor und fuhr uns anschließend zum Strand. Ein Beispiel für die Gastfreundschaft vieler Panameños. Der Strand steht wohl in keinem Reiseführer und wird für gewöhnlich nur von Einheimischen besucht. Wir drei verirrten Touristen fühlten uns aber sehr wohl und amüsierten uns über die unerwartete Wendung an diesem Tag.

Am Samstag wurden wir dann früh morgens von einem Jeep abgeholt und fuhren nach San Blas. Nach einer Stunde auf der Hauptstraße bogen wir Richtung Norden ab. Die Straße ist zwar geteert aber unglaublich kurvig und ein ständiges auf und ab.
Ein Paar lohnenswerte Hintergrundinformationen zu San Blas findet Ihr hier San-Blas-Inseln. Kurz gesagt: San Blas ist das beste was Panama landschaftlich zu bieten hat und das, was wir uns unter paradisischen Inseln vorstellen. Übernachtet haben wir in wirklich sehr einfachen Bambushütten. Das klare Wasser und die angrenzenden Korallenriffe eignen sich gut zum Schnorcheln. Man sieht unter Wasser ca. 8 Meter weit. Neben einem Oktopus, einem kleinen Rochen und vielen verschiedenen Fischarten beeindruckte mich auch ein etwa 10 x 6 Meter großer Schwarm aus Sardinen. Durschwamm man diesen verringerte sich die Sichtweite auf einen Meter und man sah in allen Richtungen nur noch die kleinen Fische. Da Yannick eine Unterwasserkamera dabei hatte konnten wir von unseren Tauchgängen auch Videoaufnahmen machen:


Die meisten der 57 bewohnten Inseln vererben die Kunas (indigene Ethnie) weiter. Seit 10 Jahren spricht sich bei vielen Touristen die Schönheit von San Blas herum. Daher verdienen einige Familien neuerdings ihr Geld mit Tourismus. Auf der Insel wo wir übernachteten legten die Arbeiter das Geld allerdings gleich in Alkohol an und tranken den ganzen Tag über. Vielleicht denke ich hier etwas zu Deutsch... aber es wäre so einfach als Besitzer einer solchen Inseln das Zigfache an Geld zu verdienen. Dazu muss man sich nur etwas von den anderen Inseln unterscheiden. Konkret wäre das in meinen Augen: ein reibungsloser Transport von Panama City zur Insel, Solarpanel statt lauten Generatoren, ein Bad nach europäischem Standart, Mülleimer, einen talentierten Koch und eventuell das Angebot Wasserski zu fahren. Heutzutage wo sich die meisten Touristen im Internet über ein Ausflugsziel informieren, würde sich das sofort herumsprechen.

Das war vermutlich mein letzter großer Urlaub und eventuell das letzte Mal am karibischen Meer. Schön war`s mit Euch Yannick und Felix! Viel Spaß in Kolumbien.




Mittwoch, 29. April 2015

Mein Projekt

Heute möchte ich Allgemein über meine Erfahrungen und meinen Alltag als Englischlehrer in der Schule Vista Hermosa schreiben.

Für mich ist es interessant nach 13 Jahren Schule plötzlich selbst als Lehrer vor einer Klasse zu stehen. Ich habe bereits viel über die Arbeit als Lehrer gelernt und es macht inzwischen richtig viel Spaß!
Die ersten 1-2 Monate in der Schule waren nicht einfach, da ich noch nicht so gut Spanisch sprach, die Kollegen und Schüler erst kennenlernen musste und es herauszufinden galt, was im Unterricht machbar ist und welches Verhalten wann angebracht ist. Außerdem überraschte es mich, dass mir überhaupt keine Vorgaben zum Unterrichtsmaterial gemacht wurden. Das bedeutet sehr viel Freiheit. Heißt aber auch, dass man sich erst einmal gründlich damit beschäftigen muss was man den Kindern jetzt eigentlich beibringen möchte. Und später auch Anpassungen vornehmen wenn nötig.

Ich entscheide meist nach zwei Kriterien welche Themen ich behandle: Sinnhaftigkeit und wie einfach es ist ein Thema rüberzubringen. Den Vorschulkindern bringe ich beispielsweise Farben, Zahlen, Wochentage und ein paar Körperteile bei. Dabei muss man häufig wiederholen und nachsprechen lassen. Und natürlich viel spielen. Ihre Favouritenspiele sind das "Obstsalatspiel" oder "Ich sehe was was du nicht siehst". Bei der Spielewahl sollte man möglichst kreativ sein. Dabei hilft mir meine langjährige Jungschararbeit sehr. Der Informatikraum mit Beamer und viel Platz eignet sich um bei Liedern mitzutanzen. In beiden Gruppen unterstützen mich die Lehrerinnen wo sie nur können.

Ab der ersten Klasse habe ich in den letzten Wochen ausführlich die Körperteile auf Englisch besprochen. Außerdem habe ich in der 4., 5. und 6. Klasse eine Arbeit geschrieben und benotet. Als neues Thema möchte ich in diesen älteren Klassenstufen über Europa reden. Dazu soll sich jeder ein europäisches Land aussuchen und eine kurze Präsentation auf Englisch mit den Grundinformationen vorbereiten. Eine kurze Anmerkung zur Unterrichtssprache Englisch: Es wäre natürlich optimal ausschließlich Englisch mit den Schülern zu sprechen. Dabei lernt man eine Sprache am schnellsten. Allerdings würde niemand meine Anweisungen und Erklärungen verstehen. Und das ist dann sehr mühsam. Auch habe ich inzwischen eingesehen, dass es nicht meine Stärke ist, grammatische Regeln zu erklären. Das überlasse ich lieber der studierten Englischlehrerin.

Zu den drei größten Herausforderungen als Lehrer sehe ich den Unterricht spannend zu gestalten, Störenfriede ruhig zu stellen und den individuellen Leistungsniveaus der Schüler gerecht zu werden. Vor allem letzter Punkt wird niemals zufriedenstellend erreicht sein. Das ist eigentlich sehr traurig, da in jeder Klasse ein paar sehr kluge Kinder sitzen.

Aber was genau macht mir jetzt bei der Arbeit in der Schule Vista Hermosa nun so viel Spaß? Das liegt zum einen daran, dass die Kollegen und Schüler mich als vollwertigen Lehrer sehen. Sie respektieren mich und vertrauen mir. Außerdem sind die Lehrer super nett zu mir und die Direktorin ist ein toller Mensch. Zum anderen sind die Kinder immer so unglaublich fröhlich gelaunt! Montags kommen mehrere Vorschulkinder zu einem und erzählen alle gleichzeitig was sie am Wochenende gemacht haben. Andere rennen einfach auf einen zu und umarmen einen. Wieder andere schenken einem selbstgemalte Bilder. Und sobald die Kinder und ich um 12:00 Uhr die Schule verlassen rufen etwa 15 davon "Goodbye Henrik". Das sind alles so Kleinigkeiten die einen am nächsten Tag gerne wieder diesen Ort aufsuchen lassen.

Noch zwei Dinge am Rande:
Unser Stadtteil Vista Hermosa ist Fußball Champion in unserer Provinz Coclé! Letzten Freitag siegte die 5. Klasse in einem Turnier. Nun werden sie bald für eine Woche in die Hauptstadt reisen und die Provinz bei einem nationalem Turnier vertreten. Wenn sie dort gewinnen werden sie Panama international vertreten. Mal sehen ob's soweit kommt! Ich wünsche es ihnen auf jeden Fall sehr. Aber schon jetzt ist es eine tolle Sache. Zum einen da sie als so kleiner Stadtteil so erfolgreich sind. Zum anderen weil die meisten aus armen Verhältnissen kommen und nun für eine Woche reisen und im Hotel leben.
Letztens haben wir in Vista Hermosa einen Zensus durchgeführt. Ziel war es alle Kinder zwischen 4 und 5 Jahren zu notieren, damit sie nächstes Jahr zur Einschulung eingeladen werden und um besser planen zu können. Dazu muss man sagen, dass in Panama zwar eine Schulpflicht existiert, aber wie bei so vielen Gesetzten hier wird es nicht kontrolliert. Glücklicherweise schicken die allermeisten Eltern ihre Kinder trotzdem zur Schule. Im speziellen lief es dann so ab, dass sich immer Lehrergrüppchen von drei Personen auf den Weg gemacht haben um in jedem Haus nachzufragen ob dort Kinder in diesem Alter wohnen. Meistens war die Antwort Nein. Ein Vater begründete es noch etwas "Das Gerät zum Kinder machen funktioniert schon nicht mehr".

So sehr mir mein Projekt auch Spaß macht, wird mir während der Lehrertätigkeit auch klar, dass ich diesen Beruf nicht mein Leben lang ausüben möchte. Als Lehrer ist man nämlich auch ein Stück weit Unterhalter. Und das ist eine Rolle die nicht zu mir passt und die ich auf Dauer anstrengend finde.

Mittwoch, 22. April 2015

Coclecito

Coclecito ist einer dieser Orte, wo man sich super verstecken könnte, wenn man nicht gefunden werden will. Abgelegen, in den Bergen und irgendwie eine andere Welt. Dort übernachteten wir von Samstag auf Sonntag. Leos Gastvater ist hier geboren und besitzt ein Haus. Dieses ist klein und heruntergekommen. Sätze wie "Hey, da wächst ja ein Baum im Bad" schockieren einen aber kaum noch, da man sich inzwischen an niedrigere Standards gewöhnt hat. Ab 22:00 Uhr wird im ganzen Dorf der Strom abgestellt und es wird noch ruhiger als es sowieso schon ist. Man hört viele Vögel. Nicht weit entfernt befindet sich der Naturschutzpark "Parque Nacional Omar Torrijos". Wieder ist hier in den Bergen die Natur üppiger, grüner und feuchter. Sobald die Sonne rauskommt wird es allerdings sehr schwül.
Wenn ich jetzt im Nachhinein auf der Karte schaue wo genau Coclecito liegt, fällt mir auf, dass es nur noch 15 Kilometer Luftlinie bis zum Karibischen Meer sind. Dort führt zwar keine Straße hin, aber mit dem Boot kann man zwei Stunden einem Fluss folgen bis man die unberührten Karibikstrände erreicht. Das würde mich als Ausflugsziel auch noch sehr reizen.


Samstag, 18. April 2015

El Valle de Antón

Am vergangenen Wochenende haben wir El Valle de Antón besucht. Diese Kleinstadt mit 7500 Einwohnern liegt in einem ehemaligen Vulkankessel und bietet aufgrund der Höhenlage ein mildes Klima. Allein schon deswegen ist der Ort sehr beliebt. In den Straßen gibt es viele Souvenierläden die den Touristen ihre Waren anbieten.
Landschaftlich ist El Valle wundscherschön. Besonders gut eignen sich Wandertouren durch die bewaldeten Berghänge. Wenn sich die Berggipfel nicht gerade hinter Wolken verstecken, kann man eine Bergformation erkennen welche einer schlafenden Frau gleicht. Darüber exisitiert auch eine Legende India Dormida
Wir machten uns gegen Mittag auf um der Freizeitaktivität Canopying nachzugehen. Dabei gleitet man an einem Stahlseil von Plattform zu Plattform. Endstation war der Wasserfall "El Chorro del Macho". Es hat viel Spaß gemacht, ist allerdings mit einem Preis von 65$ für nur vier Plattformen sehr überteuert.



Samstag, 11. April 2015

Familie zu Besuch

unsere Urlaubsziele
Ich hoffe Ihr hattet wundervolle Ostertage! Ich habe Ostern dieses Jahr etwas anders verbracht als bisher. Denn über die Feiertage hat mich meine Familie besucht. Am 27. März haben sich meine Eltern und mein Bruder Joschua auf den weiten Weg nach Panama gemacht. Die Strapazen haben sich aber gelohnt! Wir haben viel gesehen und meine Familie hat meine Gastfamilie und Arbeitsstelle kennengelernt.

1. Am Samstag 28. März haben wir uns am Flughafen in Tocumen getroffen. Es ist natürlich ein schönes Gefühl die eigene Familie nach 8 Monaten wieder in die Arme zu schließen. Der Flieger landete am späten Nachmittag. Also machten wir uns gleich mit dem Mietwagen zur nahegelegenen Hauptstadt. Mit dem anderen Fahrstil konnte sich mein Papa sofort anfreunden. Da ich mich nur schlecht in Panama City auskenne und die Beschilderung äußerst dürftig ist bewegten wir uns etwas im Zickzackkurs. Das machte allerdings nichts, denn so konnten wir alle Facetten der Stadt sehen. Nachdem wir in unserem Hostel ankamen aßen wir etwas und legten uns um 21:00 Uhr schlafen. Da Joschua, Mama und Papa todmüde waren störten sie sich kaum an den etwas lauter feiernden Gästen nebenan.

Am Sonntag erkundeten wir nochmals etwas die Stadt und besuchten einen Fischmarkt und den Berg Cero Ancon von dem man einen guten Ausblick über die Stadt hat. Nach einem Abstecher in einer großen Mall machten wir uns auf den Weg Richtung Penonomé - meinem Wohnort. Auf dem Weg nutzen wir noch die letzten 2 Stunden Tageslicht um den Strand Santa Clara zu besuchen. Hier konnte meine Familie das erste Mal im Pazifik schwimmen. Danach ging es endgültig nach Penonomé zu meiner Gastfamilie. Mit einem Mix aus Englisch, Deutsch, Spanisch und Französich und viel Gestikulation konnte sich jeder mit jedem verständigen. Geschlafen haben wir alle bei meiner Gastfamilie.

2. Am Montag liefen wir etwas durch das Städtchen und fuhren anschließend zu meiner Gastoma ins nahegelegene Aguas Blancas. Dort befindet sich auch der schöne Wasserfall "El Chorro". Nach mehreren Stunden an diesem fast menschenleeren Ort lernten wir ein paar Verwandte im Haus der Gastoma kennen. Mit Mangos, Kokosnüssen und einem großen Sack Orangen beladen fuhren wir wieder nach Penonomé.


3. Am Dienstag machten wir uns auf den Weg in den Süden nach Playa Venao. Einem großen und leeren Pazifikstrand. Meine Gastmutter Rosa kam nach Einladung unsererseits spontan mit. Sie war noch nie weiter als 70 Kilometer westlich von Penonomé. Während der Fahrt fiel meiner Familie nicht nur die allgemeine Trockenheit auf, sondern auch die zum Teil schwarz verkohlten Landstriche. Einige Panameños haben nämlich die Angewohnheit ihr mit Gras und Bäumen bewachsenes Terrain anzuzünden. Vermutlich möchten sie den Boden damit säubern und düngen. Ob das die beste Lösung ist bleibt allerdings fraglich. Am Mittag zogen wir in unser kleines Häuschen ein und genossen den restlichen Tag am Strand und im Meer. Diese "Tätigkeit" führten wir auch am Mittwoch fort.


4. Vom Pazifik zur Karibik sollte es am Donnerstag gehen. Nach 500 Kilometern mit dem Auto und 20 Minuten mit dem Boot erreichten wir am Spätnachmittag die Insel Colon in der Provinz Bocas del Toro. Hier regnet es häufiger, wesshalb die Luft etwas feuchter und die Vegetation schön grün ist. Nach einem ersten Gang ins Wasser wurde es auch schon dunkel.

Am Freitag fuhren wir mit dem Fahrrad zum Strand Playa Bluff der 3,5 Kilometer lang ist. Die meiste Zeit verbrachten wir Kokosnuss essend und am Strand liegend. Die Wellen an diesem Tag waren beeindruckend. Video


Für den Samstag reservierten wir eine Bootsfahrt zu einer der beiden Inseln "Cayo Zapatilla". Auf dem Weg dorthin konnten wir Delphine sehen. Auf der Insel entspannten wir uns und genossen die Schönheit der Natur. Auf der Rückfahrt gab der Außenbordmotor unseres Bootes leider den Geist auf und wir trieben zunächst auf offener See ohne Funksignal. Glücklicherweise passierten schon bald andere Motorboote welche uns abschleppten. Zum Schnorcheln blieb an diesem Tag aber auch noch Zeit.

Am Ostersonntag fuhren Joschua und ich auf eine nahegelegene Insel wo wir die Möglichkeit hatten zu surfen. Die Wellen sind dort ganz anders als ich sie bisher von Stränden wie Playa Venao und Santa Catalina kenne. War auf jeden Fall interessant und hat Spaß gemacht.
Am Abend gingen wir noch zusammen mit einer anderen deutschen Familie essen. Tobias, einer der Freiwilligen, bekam nämlich ebenfalls über Ostern Besuch aus Deutschland. Da sie ebenfalls einige Tage auf Isla Colon verbrachten bot sich dieses Treffen an.


5. Am Montag 6. April wurde meine Gastmutter Rosa 52 Jahre alt. Wir brachten zunächst die 8 stündige Heimfahrt hinter uns um abends gemeinsam in Penonomé im Haus zu feiern.

Für den Dienstag waren wir von einer Tante nach Aguas Blancas eingeladen um das Nationalgericht "Sancocho mit Reis" zu verzehren. Den Nachmittag verbrachten wir am Fluss welcher einige hundert Meter oberhalb noch den Wasserfall El Chorro durchfließt.

Am Mittwoch besuchten wir meine Schule und ich zeigte meiner Familie die Räumlichkeiten und stellte sie den Schülern und Lehrern vor. Ein Kind raunte dabei zum anderen "Der Henrik hat ja tatsächlich Eltern". Im Anschluss fuhren wir ein letztes Mal zum Pazifik zum Strand Santa Clara.

Am Donnerstag verabschiedeten wir uns und am Morgen machten sich meine Eltern und Joschua wieder auf den Weg zum Flughafen. Trotz Ankunft der Präsidenten zum Amerika-Gipfel und der folglich erhöhten Sicherheitsmaßnahmen traten sie problemlos die Rückreise an.

Für mich war es spannend diesen Urlaub mit meiner Familie zu verbringen und ich habe die Zeit sehr genossen. Da ich die Urlaubsziele und das Land schon gut kenne war ich ein Art Reiseführer. Meiner Familie hat der Urlaub auch super gefallen. Schön finde ich auch, dass meine Familie und meine Gastfamilie viel Zeit miteinander verbracht haben und sich so gut kennenlernen konnten. Wir hatten gemeinsam viel Spaß!