Vergangenen Freitag, 12.12.14 machte ich mich mal wieder auf
den Weg nach Panama City. Mein Ziel war das Viertel Balboa der Hauptstadt. Dort
fand nämlich ein deutscher
Weihnachtsgottesdienst statt, zu dem das Auswärtige Amt eingeladen hatte!
Letztendlich kamen 25 Besucher. Die meisten waren ausgewanderte Rentner. Die
Gruppe kannte sich gut untereinander.
Danach machte ich mich mit dem Bus auf den Weg nach
Arraiján. Diese Stadt liegt 10 Kilometer westlich von Panama City. Hier traf
ich die anderen freiwilligen Helfer die sich bei der Konstruktion von TECHO
engagierten. Das bedeutet, dass wir nun das gesammelte Geld von der
Colecta verwendeten um Holzhäuser von 3x6 Meter zu bauen. Die Mehrzahl der 100
Freiwilligen waren Studenten. In Gruppen von meist 7 Personen wurden 15 Häuser
gebaut. Wir arbeiteten am Samstag und Sonntag von 8:00 bis 18:00 Uhr und alle
Gruppen stellten ihr Haus trotz erschwerter Bedingungen fertig. Für den ersten
Tag einer Konstruktion ist das Ziel die 15 Holzblöcke an der richtigen Stelle
in das Erdreich zu setzten. Am zweiten Tag wird dann der Boden befestigt und die
vorgefertigten Seitenelemente angebracht. Beim Dach muss dann viel geklettert
werden und es werden unzählige Nägel ins Holz geschlagen, damit auch alles
zusammenhält. Jeder Gruppe sind zwei Freiwillige zugeteilt, die schon einmal
bei einer Konstruktion dabei waren. Dadurch läuft alles super.
Warum erschwerte Bedingungen? Am Freitagmittag Gewitterte
es heftig und verwandelte die Baustellen in Schlammplätze. Außerdem wird mir
ein Blitz in Erinnerung bleiben welcher in 20 Meter Entfernung in eine
Baumkrone einschlug. Ich konnte die Druckwelle spüren! Andere spürten
zusätzlich Strom an den Beinen. Es wurde glücklicherweise niemand verletzt.
Übernachtet wurde in einer Schule. Wir schliefen auf
Isomatten, wuschen uns an Wasserhähnen und hatten in einer Nacht keinen Strom.
Das hinderte uns aber nicht daran unseren Spaß zu haben und Kontakte zu
knüpfen. Und da die Schule Tag und Nacht von zwei Polizisten bewacht wurde,
fühlten wir uns auch sicher.
Jährlich gibt es 4-5 solcher Konstruktionen. Es sind aber
auch andere Projekte in Planung. Dieses Jahr wird beispielsweise ein Spielplatz
gebaut. Nächstes Jahr eine Straße. Alle Projekte von TECHO haben das Ziel die
Lebensumstände der Menschen zu verbessern.
Am Montagmorgen fuhren Luca, Paul, Erik und ich mit dem
einzigen Zug Panamas und zwar von
Panama City, den Kanal entlang, nach Colon. Dabei hatten wir einen schönen
Ausblick.
In Colon angekommen erwartete uns die wohl hässlichste
Stadt Panamas Colon Durchfahrt. Die Häuser sind extrem heruntergekommen. Vor allem in den
Seitenstraßen sind die Zustände sehr schlimm. Außerdem warnt einen jeder davor,
dass es in Colon gefährlich ist. Wir verbrachten glücklicherweise nur eine
Nacht dort. Als wir nachmittags vom Hotel zur Freihandelszone laufen wollten, welche sich vier Häuserblocks
weiter befindet, sprachen uns zwei Polizisten an. Sie meinten es wäre besser
nicht zu laufen, da es zu gefährlich ist. Auch ist es sicherer ein Taxi vom
Hotel zu nehmen und nicht irgendeins von der Straße. Sie meinten: Wenn ihr hier
rechts in die Seitenstraße geht werdet ihr ausgeraubt, wenn ihr links in die
Seitenstraße geht werdet ihr auch ausgeraubt. So ist das nun mal in Colon. Es
klang nicht wirklich so, als fühlten sie sich in der Lage daran etwas ändern zu
können. Nun gut, als wir mit dem Taxi an der Freihandelszone ankamen erwartete
uns eine Überraschung. Panamaer dürfen die Freihandelszone nämlich nicht
betreten. Und da wir vier für ein Jahr ein Visum haben und keine Touristen sind,
kamen wir ebenfalls nicht in die Freihandelszone!
Also fuhren wir zu den beeindruckenden Gatunschleusen des Panamakanals. Hier
wiederum mussten wir aufgrund des Visums keinen Eintritt zahlen. Schon über eine
Millionen Schiffe haben diese Schleusen passiert und sie sind eine sehr
wichtige Einnahmequelle für Panama. Das Geld bleibt aber offensichtlich nicht
in Colon! Die Geschichte des Kanals lest ihr am besten auf Wikipedia nach. Panamakanal
Da die Schleusen inzwischen zu klein für die ganz großen
Tanker sind, wird der Kanal erweitert. In schätzungsweise fünf Kilometer
Entfernung werden hierfür neue Schleusen gebaut. Ab 2016 soll das neue
Schleusensystem dann zusätzlich zum bisherigen Schiffe passieren lassen. Die Erweiterung kostet 5,2 Milliarden
Dollar. Die Ausmaße der Baustelle sind gigantisch! Das neue System wird
Rückfangbecken für das Wasser besitzen, damit nicht so viel Wasser aus dem
Gatúnsee verwendet werden muss. Dadurch wird die artenreiche Natur im See
geschützt. Video Gatunschleusen
Danach fuhren wir zur kleinen und historischen Stadt Portobelo. Die Bucht an der die Stadt liegt, lockte früher immer wieder Piraten an.
Uns gefiel vor allem, dass nichts abgesperrt war, kein
Eintritt gezahlt werden musste und kaum Touristen da waren. In Wikipedia ist allerdings nachzulesen, dass sich Portobelo seit 2012 auf der roten Liste des gefährdeten Welterbes befindet. Das liegt an den unzureichenden Erhaltungsmaßnahmen.
Anschließend fuhren wir nach La Guaira wo uns ein kleines Boot auf
die nahegelegene Insel Isla Grande brachte.
Isla Grande bedeutet: die große Insel. In Wirklichkeit ist die Insel aber sehr
klein, hat nur 200 Einwohner und ist unglaublich ruhig. Das Leben dort ist
wirklich sehr entspannt und die Leute sind überaus freundlich. Hier in der
Karibik verbrachten wir also drei Tage und ließen es uns gut gehen. Am
Donnerstag machten wir einen Ausflug auf die noch kleinere Insel Mamey. Auf dem
Weg dorthin durchquerten wir einen Mangrovenwald, wo wir auch einen Affen zu
Gesicht bekamen. Video Mangrovenwald
Abschließend kann ich sagen, dass ich in diesen Tagen
unglaublich viele verschiedene Dinge gesehen habe. Mir hat es super gefallen.
Ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest!
Liebe Grüße,
Henrik
Liebe Grüße,
Henrik