Freitag, 30. Januar 2015

Halbzeit

Am Donnerstag war ich wieder einmal in Panama City. Immer wieder erstaunlich wie gut das Bussystem funktioniert. Inzwischen bin ich 6-7 Mal von Penonomé nach Panama City gefahren und nie musste ich länger als 3 Minuten warten bis der Bus losgefahren ist. Wie wenn er auf mich warten würde. Ob nun Zufall oder einfach der häufigen Abfahrtfrequenz zuzuschreiben weis ich das sehr zu schätzen!

In der Hauptstadt habe ich die anderen Freiwilligen getroffen und am Zwischenseminar von AFS teilgenommen. Dort haben wir beispielsweise besprochen, was wir in den verbleibenden Monaten in Panama erreichen möchten. Außerdem haben wir über den anstehenden Karneval Mitte Februar gesprochen. Über den Karneval werde ich sicher noch einen extra Blogeintrag veröffentlichen.

Außerdem bin ich nun seit exakt 5 ½ Monaten in Panama. Also genau die Hälfte der Programmdauer. Daher wird es Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.

Die Anreise vom Bodensee nach Penonomé war von Erwartungen, Müdigkeit und vielen neuen Eindrücken geprägt. Als die erste Nacht in Penonomé überstanden war stellte sich langsam aber sicher der Alltag ein. Das bedeutete in der Schule zu unterrichten und im Anschluss den Unterricht nach- / vorbereiten. Nach der Schule machte ich viel Sport und war damit beschäftigt möglichst viele Dinge auszuprobieren. Dadurch lernte ich schnell die Kultur kennen. Zu Hause sah ich es als meine Aufgabe mich an die Gewohnheiten der neuen Familie anzupassen und es meiner Gastmutter recht zu machen. Ich musste aber feststellen, dass vor allem  das praktisch unmöglich ist. Daher war ich zu Hause nicht glücklich und konnte mich dort nie entspannen. Auch wenn ich mir öfter überlegt hatte ob ich das komplette Jahr wirklich so verbringen möchte, fiel die Entscheidung zum Gastfamilienwechsel dann eher spontan.

Ich hatte sehr Glück wie ich die Familie Romero, in der ich jetzt lebe, kennengelernt habe. Auch ist es unglaublich, dass sie mir als Fremder nach einer halben Stunde Gespräch ihre Wohnung für die folgenden 8 Monate anboten. Sie empfingen mich mit den Worten „Wir können Dir hier keinen Luxus dafür aber Herzlichkeit bieten“. Das trifft es wohl am besten. Im Gegenzug helfe ich viel im Haushalt und versuche durch meine handwerklichen Fähigkeiten zu unterstützen. Ich fühle mich sehr wohl und ich glaube auch die Familie empfindet mich als angenehmes Familienmitglied.

Kurz nach dem Familienwechsel haben die Sommerferien begonnen. Seit dem kann ich mir meinen Tagesablauf selbst einteilen und vollkommen frei entscheiden wie ich meine Zeit verbringe, was ich koche und für was ich mein Geld ausgebe. Das Leben ist für mich entspannt und ich genieße die Zeit hier sehr. 

Auf die zweite Halbzeit freue ich mich und werde wie immer live, zuverlässig und spannend berichten... oder so ähnlich. Eventuell geht es sogar in die Verlängerung. Nach den 11 Monaten ist nämlich unser Rückflugticket noch für 4 Wochen gültig. Zu welchem Termin ich abreisen werde habe ich noch nicht entschieden.