Sonntag, 2. November 2014

Verschiedenes aus der Schule

Auf dem Acker hinter der Schule ist inzwischen Mais gewachsen. Das ging unglaublich schnell! Innerhalb nur 50 Tagen ist der Mais über zwei Meter gewachsen. Dieser wird also bald geerntet und den Schülern mit nach Hause gegeben.

Jeden Montag wird die Nationalhymne gesungen. Um das den Schülern auch richtig beibringen zu können, wurde während der letzten Lehrerkonferenz eine Stunde lang dirigieren geübt. Das war zwar für mich ungewohnt, hat aber wirklich Spaß gemacht und ist auch gar nicht so schwer. Mitsingen kann ich noch nicht komplett. Aber bis in wenigen Wochen möchte ich den Text auf jeden Fall auswendig lernen. Mir persönlich gefällt die panamaische Nationalhymne richtig gut und ich habe regelmäßig Gänsehaut wenn alle lautstark mitsingen. Im Video spricht zunächst meine Direktorin und ab Minute 5:20 Uhr fängt die Nationalhymne an.


Leider bleiben wir hier in der Schule auch nicht von Stromausfällen verschont. Letzte Woche blieb der Strom in ganz Penonomé und der Umgebung für mehrere Stunden immer wieder weg. Dadurch wurde das Zeigen von Fotos aus Deutschland im Informatikraum für die Klasse 3A beendet. Also gingen wir wieder zurück ins Klassenzimmer, wo jetzt allerdings auch keine Ventilatoren mehr funktionierten. Dazu war es ein besonders heißer Tag.

Langsam aber sicher machen wir im Englischunterricht Fortschritte. Inzwischen habe ich auch den ersten Test mit den 2.Klässlern geschrieben. Dieser war wohl etwas zu schwer aber ich finde die Schüler haben sich trotzdem gut geschlagen. Vielen bereitet es Schwierigkeiten zwischen Aussprache und richtiger Schreibweise im Englischen zu unterscheiden. Im Spanischen schreibt man nämlich praktisch alles so, wie man es spricht. Das ist im Englischen ganz anders.

Unterrichtsausfälle: Meist erfahre ich nur durch Zufall (oft aber auch gar nicht), dass an einem bestimmten Tag nur teilweise Unterricht stattfindet oder dieser komplett ausfällt. Lehrerkonferenzen, Messen, Putzaktionen, Lehrerfortbildungen, Krankheitsfälle, Feiertage, Wettbewerbe, Tanzkurse und ähnliches unterbrechen immer wieder den Schulalltag.

Das Geld ist knapp. Am Montag war nur bis 10:00 Uhr regulärer Unterricht, da im Anschluss die Eltern aufgerufen waren in die Schule zu kommen um finanzielle Unterstützung, welche vom Staat gezahlt wird, abzuholen. Ich weiß leider nicht wieviel Geld die Eltern bekommen. Allerdings konnte ich herausfinden, dass die Eltern pro Trimester 60 Dollar zahlen müssen. Dieser Betrag wird bald auf 90 Dollar erhöht. Allerdings hat auch die Schule nicht viel Geld. Da wir uns keinen Hausmeister leisten können, wird alle paar Wochen gemeinsam die Schule geputzt. Dabei packen Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam an. Auch besitzt die Schule eine geräumige Küche, wo jedoch nur für die ganze Schule gekocht wird, wenn genügend Geld für die Lebensmittel zur Verfügung steht. Ein Kiosk ist in der Pause aber immer geöffnet und es können für 0,35 Dollar kleine Speisen gekauft werden.

Letztens war ein Tanzlehrer bei uns an der Schule. Dieser brachte den 4. Klässlern einen typisch panamaischen Tanz bei. Zu welchem Anlass dieser Tanz einstudiert wird weiß ich nicht. Jedoch wundert es mich nicht, dass eigentlich alle Panameños sehr gut tanzen können, wenn sie das schon so früh üben.

In der letzten Woche überraschte uns ein besonders starkes Aqua Cero das auch über längere Zeit anhielt. Da das Wasser nicht schnell genug abfließen konnte, staute es sich an mehreren Stellen und flutete fast unsere kleine Schulkapelle.
Wie schon erwähnt haben wir auch Psychologen an der Schule. Diese sind aber nur an zwei Tagen in der Wochen für ein paar Stunden in unserer Schule Vista Hermosa. Sie sind nämlich für viele weitere Schulen zuständig. Es gibt wenige Ausnahmen (im Foto mit rotem Punkt markiert) wo die Schule so abgelegen liegt, dass die Psychologen sie nur mit dem Pferd erreichen.

Es heißt immer in Deutschland würde die Bürokratie vieles ausbremsen. Allerdings scheint dieses Phänomen auch hier bekannt zu sein. Unser Informatikraum ist gleichzeitig auch das Lehrerzimmer. Ich denke es wäre sehr praktisch, wenn die Lehrer einen eigenen Raum bekommen könnten. Und diese existieren auch! Allerdings müssen diese beiden frisch renovierten Räume erst vom Staat freigegeben werden. Bis dahin werden sie wahrscheinlich noch viele weitere Monate abgeschlossen, leer und nutzlos vor sich hin dümpeln. In den Zimmern der Kindergruppen sowie im Informatikraum ist seit langem ein sogenanntes „Smart Board“ verbaut. Dieses ziemlich moderne und nützliche Gerät wird allerdings auch nicht benutzt, da es wohl zunächst vom Staat autorisiert werden muss.

Das Schulvesper ist auch ein Thema für sich. Die meisten bringen sich selbst etwas von zuhause mit oder kaufen etwas fritiertes am kleinen Kiosk. Allerdings stellt auch der Staat landesweit Schulvesper. Dieses besteht aus Schokomilch und Keksen. Beides ist nicht gesund, besitzt viel Zucker und Fett, wird aber täglich von allen Schülern konsumiert. Besonders schockierend finde ich, dass auf der Verpackung von den Keksen in etwa steht „ist genauso gesund wie 5 Mal Obst oder Gemüse am Tag".

Ab und zu kommt eine Lehrerin aus Penonomé um hier Gesundheitsunterricht zu machen. Dazu kommen 2-3 Klassen nacheinander in den Informatikraum, wo sie dann Videos zeigt und die Schüler aufklärt. Thematisch geht es beispielsweise über das Rauchen, die Vermeidung von Dengue Fieber oder den Sinn vom Händewaschen. Ich finde die Idee von Gesundheitsunterricht richtig gut und auch von der Lehrerin gut umgesetzt.Video instructivo Infantil